Demenz – das Thema der Zukunft

Sollen wir uns Gedanken machen?

Der Mensch steht immer im Mittelpunkt. Die nachfolgenden nackten Zahlen helfen zu verdeutlichen, dass sich in Deutschland und darüber hinaus ein Problem aufbaut, was immer noch nicht zu Genüge durchdacht wird und entsprechend Berücksichtigung findet. Zum einen in der Bereitstellung von Ressourcen, zum anderen in der Ausarbeitung geeigneter Ziele für die Begleitung Betroffener.

Im Jahr 2005 gab es in Deutschland ca. 1.000.000 Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Aufgrund stetig steigender Lebenserwatung rechnen Experten mit einem Anstieg in den nächsten 5 Jahren in einer Größenordnung von 100% auf dann 2.000.000 erkrankte Personen.

Die Pflege und Betreuung dieser Menschen ist, wenn sie annähernd fachgerecht gehandhabt werden soll, im familiären Kreis nicht zu erbringen. Es haben sich so sehr viele Privatinitiativen entwickelt, die in sogenannten  Hausgemeinschaften Angehörige und Anvertraute versorgen und versorgen lassen. Ein sehr gutes Beispiel für die Begleitung dieser Initiativen ist das „Freiburger Modell“.

Vorteil dieser „ambulanten Versorgung mit stationärem Charakter“ ist eine auf die Bedürfnisse von Demenzkranken zugeschnittene Betreuung. Wir zollen dem Engagement dieser Initiativen größten Respekt. Größte Schwierigkeiten treten jedoch in der mittel- bis

langfristigen Finanzierung auf. Das finanzielle Risiko durch Anmietung geeigneter Räumlichkeiten, Personalgestellung rund um die Uhr und stetiger Investitionen wird so sehr unterschätzt, dass ohne professionelle Begleitung viele dieser Initiativen bereits in weniger als einem Jahr Insolvenz anmelden müssen. Daneben kommt es sehr oft zu interpersonellen Schwierigkeiten zwischen den Gründungsmitgliedern. Unterschiedliche Zielvorstellungen führen zu Streitigkeiten zwischen Angehörigen und Betreuern.

Wenn man nun den Vorteil dieser Initiativen mit den Vorteilen einer stationären Einrichtung verbindet , dann wird schnell offensichtlich, warum das Konzept dieser Einrichtung verwirklicht wird. Hier ist eine „stationäre Versorgung mit häuslichem Charakter möglich“. Und diese Bedeutet schlichtweg die Übernahme des finanziellen Risikos, der adäquaten Personalgestaltung und einer auf den Bewohner zugeschnittenen Betreuung.

Sich Gedanken machen? Aber sicher. Wir fangen damit im Rahmen der Möglichkeiten an und sind uns sicher, mit diesen ersten und den darauf folgendnen Schritten einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungsqualität in Deutschland zu leisten.

Was ist Demenz?

Definition

Wörtlich übersetzt bedeutet Demenz „Weg vom Geist“ oder „ohne Geist“. Demenziell Erkrankte leiden organisch bedingt unter dem stetig fortschreitendem Verlust der geistigen Leistungs- fähigkeit. Betroffen sind das Erinnerungsvermögen die Orientierung und das persönliche Empfinden. Somit wird sofort klar: Demenz als „Gedächtnis- störung“ zu definieren wird den gravierenden Auswirkungen nicht gerecht.
Demenz zieht das ganze Sein des Menschen in Mitleidenschaft. Seine Wahrnehmung (Desorientierung und Einschätzung von Gefährdungspotentialen), sein Verhalten ( In sich gekehrt sein bis zur grenzenlosen Aggressivität) und sein Erleben (Innere Zerrissenheit).

Demenzarten

Man unterscheidet 3 Demenzarten. Zu 70% handelt es sich um die primäre Demenz. Diese ist irreversibel. Ursache kann die Alzheimer Krankheit sein, aber auch gefäßbedingte Krankheiten. Zu 20% handelt es sich um die sekundäre Demenz. Sie ist reversibel und oft verursacht durch organische Störungen, z.B. der Schilddrüse, Mangelernährung. Zu 10% handelt es sich um Mischformen.

Stadien der Demenz

Die frühe oder leichte Demenz
Kennzeichen sind im frühen Stadium ein wiederholtes Vergessen von eben geführten Gesprächen, gerade getroffenen Verabredungen o.ä.. Eingeschränkte soziale Aktivitäten sind die Folge. Eine selbstständige Lebensführung wie auch die Hygiene ist nur teilweise möglich. 

Die mittlere Demenz
Es ist nur noch ein Zugriff auf länger zurück liegende Erinnerungen möglich. Eine selbstständige Lebensführung ist kaum noch möglich. Soziale Kontakte brechen in der Regel ab.

Die späte oder schwere Demenz
Stark Desorientiert, eine notwendige kontinuierliche Beaufsichtigung und Hilfestellung in allen Bereichen sind hier unerlässlich. Tagesgeschehnisse jeglicher Art haben kaum Einfluss.

Diagnose

Sie ist heute für den erfahrenen Arzt möglich, wenn auch sehr aufwendig. Sie bietet den an sekundärer Demenz erkrankten Menschen Heilung, bei primärer Demenz ermöglicht eine frühzeitige Diagnose eine Auseinandersetzung des Betroffenen mit seiner Erkrankung und oft die Möglichkeit, sich noch Lebensträume zu verwirklichen.

Die Betreuung und Pflegeleistung

Zentrales Thema der Betreuung ist es, Menschen mit Demenzerkrankungen in ihren Erinnerungen und Erfahrungen zu berühren. Ja näher der Alltag dem entspricht, was diese Menschen früher erlebt haben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dieses Ziel zu erreichen. Notwendiger, beglei- tender Faktor ist eine Tagesablauf, der möglichst Stressfrei und ohne Überforderung gestaltet wird. Deshalb sind Abläufe nicht verbindlich vorgesehen, sondern im Rahmen der Gemeinschaft abweichend vom Plan frei gestaltbar. Während es im üblichen Ablauf einer Senioreneinrichtung als ungeschickt gilt, dass ein Bewohner um 11:00 Uhr noch nicht gefrühstückt hat, kann dies hier durchaus für jemanden Regel sein. Zum Beispiel, wenn jemand in seinem Berufsleben seinen Erwerb durch Nachwache hatte und es gewohnt ist, lange zu schlafen. Voraussetzung für diese individuelle Gestaltung ist es, durch Biografiearbeit die Lebensgewohnheiten und eindrücklichsten Lebenserfahrungen zu ermitteln.

Wir ermitteln die Beschränkungen des Bewohners, formulieren Ziele und legen Maßnahmen und Fristen fest, mit denen ein Ziel erreicht werden soll. Diese individuellen Maßnahmen werden in der Regel durch Einzeltherapien erreicht. Zusätzlich finden gruppendynamische Aktivitäten statt. Als Beispiele nennen wir hier die Zehn-Minuten- Aktivierung, die Tanz- und Musiktherapie, die Armomatherapie oder die Erinnerungsarbeit.

Wichtig ist uns, dass der Kontakt zu Menschen, die nicht von Demenz betroffen sind, weiterhin aufrecht gehalten wird. Hierfür ist unter anderem der gemeinsame Kino- oder Kegelabend ein exzellentes Mittel.

Die Pflegeleistung wird nach den gleichen Kriterien und unter gleichen Qualitätsmaßstäben wie im klassischen Pflegebereich erbracht.